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Expertenwissen - Beile & Äxte
Eine schneidende Funktion ist vor allem beim Fällen und Entasten von Bäumen nötig. Axtköpfe von Fäll- und Forstäxten (link einfügen) besitzen deshalb eine schlanke Klinge mit spitzem Schneidenwinkel, um ein leichtes Eindringen ins Holz zu ermöglichen. Um die Standzeit zu erhöhen, haben manche Axtblätter direkt an der Schneide einen stumpferen Fasenwinkel.
Für eine spaltende Funktion haben die Köpfe von Spaltäxten (link einfügen) und -beilen eine beidseitig geschliffene, starke und schwere Klinge mit relativ stumpfem Schneidenwinkel. Die Holzfasern werden nicht durchtrennt, sondern durch die Keilwirkung der Klinge auseinander gedrückt.
Wird eine schneidende und spaltende Funktion gleichermaßen gewünscht, wie etwa bei klassischen Breitbeilen (link einfügen), besitzen die schlanken Klingen meist einen einseitigen Anschliff. Die Holzfasern werden zum Beispiel beim Behauen von Balken längs der Faser getrennt und abgeschnitten. Die plane Seite der Klinge dient als Auflagefläche.
Während beim Fällen ein horizontaler Schwung die Holzfasern durchschneidet,
treibt beim Spalten eine vertikale Bewegung die Fasern auseinander
Robuste Gartenbeile (link einfügen) müssen die Belastungen bei federnden Schlägen gegen Wildwuchs und dünne Äste aufnehmen. Dafür besitzen sie schwere oder flexible Köpfe mit dünnen Klingen.
Präzise Schläge mit Axt und Beil sind komplexe Bewegungen, die viel Koordination verlangen. Die Form des Kopfes bzw. des Blatts entscheidet darüber, ob das Werkzeug schneidet, spaltet oder auch beides. Wo und in welchem Winkel Axt oder Beil aufs Holz treffen, wird durch die Form des Stiels und wie er angebracht ist mitbestimmt.
Mit Hang wird die Stellung des Stiels zum Axtblatt beschrieben. Hierzu zieht man eine gedachte Linie entlang der Schneide und eine Linie durch die Mittelachse des Stiels.
Kein Hang (A)
Die beiden Linien laufen parallel. Vor- und Nachteile halten sich die Waage. Diese Universal-Äxte haben meist eine gerade Schneide und werden zum Nacharbeiten von Verbindungen genutzt.
Hang nach hinten (B und D)
Die beiden Linien treffen sich auf der Seite des Stiels. Vorteil: hohe Treffsicherheit, da die Schneide im rechten Winkel zum Flugkreis der Axt steht und der Schwerpunkt weiter in Richtung der Schneide rückt. Zum Beispiel sind viele Forstäxte, die zum Entasten genutzt werden, nach diesem Prinzip entworfen.
Hang nach vorne (C)
Die beiden Linien treffen sich auf der Seite des Kopfes. Vorteil: erhöht die Wucht der Axt. Manche Fälläxte, aber vor allem Breitbeile und Behaubeile besitzen einen Hang nach vorne. An erster Stelle steht der Arbeitsfortschritt, es muss bei gleicher Schlagenergie weniger Arbeit aufgebracht werden.
Unterschiedliche geformte Stiele mit und ohne Hang
Unsere hochwertigen Äxte mit funktionellem Design werden in kleinen europäischen Schmieden in traditioneller Schmiedetechnik gefertigt. Der verwendete C60 Kohlenstoffstahl ermöglicht eine hohe Festigkeit der feinkörnigen Schneide. Funktional ergänzt werden unsere Axtköpfe durch robuste Stiele mit natürlicher Urushi-Oberfläche.
Die gängige Praxis bei der Axtherstellung ist die Gesenkfertigung. Hierbei wird der Axtkopf mit ein bis zwei Schlägen an großen Industriehämmern in eine vorhandene Form gepresst. Bei halbindustriellen Produktionen werden mehrere Hammerwerke »in Reihe geschaltet« und die Axtköpfe unter Zuhilfenahme von Teilgesenken mit wenigen Umformschlägen in Serie produziert.
In aller Regel werden für Äxte Vergütungsstähle wie C45, C55 und S55C verwendet. Diese Stähle kombinieren eine hohe Festigkeit und Verschleißfestigkeit mit Zähigkeit. Anhand der Bezeichnung lässt sich meist auch der Kohlenstoffanteil im Stahl bestimmen. So hat beispielsweise C45 einen Kohlenstoffanteil von 0,45 %, C55 einen Anteil von 0,55 % etc. Je höher der Kohlenstoffanteil, desto höher ist auch die erreichbare Endhärte der späteren Axt. Mit C45 Stahl kann eine Härte von ca. 54 HRC erreicht werden, bei C60 Stahl sind 60 HRC möglich. Allerdings sind diese Werte stark abhängig vom jeweiligen Umformgrad.
Anmerkung: Schmieden ist ein komplexes Handwerk, das viel Sachverstand verlangt. Die folgenden Informationen zum Schmiedeprozess in Abhängigkeit vom verwendeten Stahl sind eine vereinfachte Darstellung.
Dementsprechend kann für einfache Gesenkschmiedearbeiten ein Stahl mit weniger Kohlenstoffanteil verwendet werden als für Freiformschmiedearbeiten mit komplexen Kopfformen. Die für Beile und Äxte erforderliche Endhärte von ca. 56-57 HRC kann zudem bei komplexen Kopfformen nur mit Stählen erreicht werden, die einen entsprechend hohen Kohlenstoffanteil aufweisen.
DICTUM Äxte und Beile werden in mehreren Schmiedegängen aus C60 Kohlenstoffstahl freiformgeschmiedet. Das Stahlgefüge wird durch die langsame Ausformung stark verdichtet.
Dies erhöht die Festigkeit der Axt und ermöglicht die Ausbildung einer feinkörnigen, bruchfesten Schneidkante. Die Endhärte unserer Äxte liegt bei ca. 56-57 HRC. Mit dem verwendeten C60 Stahl könnte durchaus eine höhere Härte erreicht werden, dies wäre bei diesem Werkzeugtyp jedoch nicht sinnvoll.