Hat sich jeder Gärtner im Frühjahr über um jedes zarte Grün gefreut und es gehegt, so ist bereits ein paar Wochen später nahezu ein Kampf gegen wucherndes Gras zu beobachten. Es gilt, den Urwald-Ambitionen der Gräser und Büsche entgegenzutreten und für einen gepflegten Garten zu sorgen. Gerade im unzugänglichen Gelände sind Sichel, Sense und Machete den elektrischen Helfern deutlich überlegen!
Die Sichel: aus der Hand heraus
Aus der Landwirtschaft kommend ist die Sichel vor allem dafür geeignet, Grasbüschel, Getreide oder kleinere Äste abzuschneiden. Hierbei hält man mit der einen Hand das Schnittgut fest und schwingt dann mit der anderen Hand die Sichel und trennt das Schnittgut ab. Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie hierbei stets Gartenhandschuhe aus Leder tragen, um Schnittverletzungen zu vermeiden.
Es gibt unterschiedliche Sicheln für die verschiedenen Einsatzzwecke: Erntesicheln, Grassicheln und – ihre wohl bekanntesten Vertreter – Sensensicheln. Hierbei handelt es sich im Grunde genommen um eine Mischung aus Sense und Sichel. Mit dem langen und geschwungenen Schneideblatt lassen sich Mäharbeiten besonders präzise ausführen. Übrigens: Auch für Kleintierhalter sind Sicheln ein beliebtes Werkzeug. Lassen sich damit doch Gras oder beispielsweise Löwenzahn für Hasen, Karnickel, Meerschweinchen und andere Kleintiere leicht ernten.
Die Sense: die Umwelt-schonende Alternative
Bei größeren Flächen ist die Sichel das falsche Werkzeug. Wenn Sie von Hand mähen wollen – oder müssen, weil kein motorisierter Helfer das Gelände erreichen bzw. kultivieren kann, – dann hilft der Griff zur Sense. Die Sense stammt wie die Sichel aus der Landwirtschaft in den Fundus von Gärtnern gewandert. Leiser, Umwelt- und Natur-schonend und dabei flexibel in nahezu jedem Gelände einsetzbar. Haben unsere Vorfahren mit der Sense noch ganze Wiesen und Felder gemäht, kommen Sensen heute vornehmlich dort zum Einsatz, wo der Rasenmäher nicht oder nur schwerlich eingesetzt werden kann. Sei es unter Bewuchs – direkt am Baumstamm, unter Büschen – oder aber an Hängen. Hier leisten langstielige Sensen gute Arbeit.
Achten Sie beim Kauf einer Sichel auf die Länge des Sensenbaums – des Stiels. Eine aufrechte Arbeitsposition schont den Rücken und sorgt für eine ergonomische Haltung. Der Sensenbaum sollte dafür 20 bis 25 Zentimeter kürzer als die eigene Körpergröße sein. Zudem haben hochwertige Sensen verstellbare Griffe, die eine genaue Anpassung an den Benutzer erlauben.
Sensen werden beim Mähen im Halbkreis über den Boden geschwungen. Damit das Mähen nicht zu einer Kräfte-zehrenden Tätigkeit wird, muss aus der Hüfte heraus der Schwung geholt und die Sense dann vor und zurückgeschwungen werden – um die eigene Achse. Das Mähen geht besonders dann leicht von der Hand, wenn hierbei die Spitze der Klinge leicht nach oben zeigt.
Schleifen oder dengeln?
Sicheln und Sensen werden Modell-abhängig geschliffen oder gedengelt. Klingen aus Stahl werden zumeist gedengelt. Hierbei wird durch leichtes Klopfen mit dem Dengelhammer die Klinge verdünnt – und die Schneide somit wieder scharf. Ein kleiner Dengelamboss hilft hierbei. Für Einsteiger kann sich auch die Anschaffung eines Dengelapparats lohnen. Diese ist in der Bedienung deutlich einfacher.
Japanische Sensen oder sogenannte Schleifsensen werden nicht gedengelt, diese werden geschliffen, wie die meisten anderen Werkzeuge auch. Zum Einsatz kommt hierbei ein Wetzstein, der das dickere Sensenblatt schärft. Tauchen Sie den Wetzstein hierbei immer wieder in Wasser, damit er das Sensenblatt geschmeidig schärft. Sollen größere Flächen geschliffen werden, nehmen Profis einen mit Wasser gefüllten Wetzsteinkumpf mit auf das Feld bzw. auf die Wiese. Der Wetzsteinkumpf wird an den Gürtel geclipt und mit Wasser gefüllt. Danach bewahrt man den Wetzstein darin auf – so kann die Sense jederzeit schnell nachgeschliffen werden.
Nicht nur das Führen von Sense und Sichel wird mit mehr Erfahrung einfacher, das gleiche gilt auch für das Schleifen oder Dengeln der beiden Werkzeuge. Bei der Verwendung von stumpfen Sensen und Sicheln steigt das Verletzungsrisiko – wie bei allen stumpfen Werkzeugen: Die fehlende Schärfe wird dann versucht, mit Kraft zu kompensieren, woraus gefährliche Bewegungen resultieren können. Das Sensen-Handbuch liefert Ihnen weitere Tipps zur korrekten Verwendung der Sense und erklärt ebenso das Dengeln und Schleifen der Sensen.
Mit der Machete durchs Gestrüpp
Die Machete verbinden viele Menschen in Deutschland vor allem mit Urwald oder Abenteuerfilmen. Dabei werden Macheten weltweit vor allem als Werkzeug verwendet – nicht als Waffe. Sie wird vor allem in der Rohrzuckerproduktion verwendet. Dabei werden mit der Machete sowohl die störenden Blätter entfernt als auch der Stängel der Pflanze kurz oberhalb der Wurzel abgehackt.
Für den Einsatz bei grobem Wildwuchs, wie verwilderten Himbeersträuchern, Stauden-Urwäldern oder Brennesel-Felder ist die Machete wie geschaffen. Als Werkzeug fürs Grobe ist die Machete das richtige Werkzeug. In Europa gibt es einen nahen Verwandten für den Einsatz als Auslicht-Werkzeug: die Hippe bzw. den Gertel. Das Haumesser wird oftmals als Werkzeug zwischen Messer und Axt gesehen.
Egal, ob Machete, Hippe oder Gertel – mit der Geschwindigkeit dieser Werkzeuge beim Auslichten von Ästen und Gestrüpp kann es kein anderes (Hand-)Werkzeug aufnehmen. Mit etwas Übung wird nur noch schnell anvisiert, ausgerichtet, ausgeholt und abgehackt. Bereits nach einigen Minuten möchte man das Werkzeug nicht mehr missen.
Zusammenfassung
• Sichel: für den Einsatz beim Schneiden von Grasbüscheln, Kleintierfutter oder kleinerem Wildwuchs. Eine Hand hält das Schnittgut – die andere Hand führt die Sichel und trennt das Schnittgut auf der gewünschten Höhe.
• Sense: für den Einsatz auf größeren Flächen prädestiniert. Es wird mit Schwung um die eigene Körperachse herum gemäht – nicht mit Kraft. Solange Sie sicher stehen und die Sense führen können, ist die Steigung noch zu bewältigen.
• Machete: das Werkzeug fürs Grobe! Mit Machete, Hippe oder Gertel können Sie sowohl Äste abhacken als auch Wildwuchs entfernen.