Klartext Beile und Äxte
 

Bestimmt ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Beile & Äxte unterschiedlich aussehen und sich unterschiedlich führen lassen. Ob Spalt- oder Fällaxt, Zimmermanns- oder Handbeil, sie unterscheiden sich alle in Form und Funktion. Wer die Funktionsweisen dieser Äxte und Beile genauer verstehen will, muss die Begriffe Hand und Schwung kennen. Wir erklären Ihnen diese beiden Begriffe und die verschiedenen Funktionsweisen von Beilen und Äxten.

Funktionen von Beilen und Äxten

Zum Entasten von Bäumen ist die schneidende Funktion entscheidend. Forstäxte haben deshalb eine schmale Klinge mit einer scharfen Schneide, wodurch leichtes Eindringen ins Holz ermöglicht wird. Einige Axtblätter haben an der Schneide einen stumpferen Fasenwinkel, sodass die Standzeit dieser erhöht wird.

Spaltäxte und Spaltbeile tragen ihren Namen wegen ihrer spaltenden Funktion. Die Funktion wird durch die beidseitig angeschliffen schweren Klingen gewährleistet. Da diese Äxte die Holzfasern nicht durchtrennen, sondern mithilfe der Keilwirkung auseinanderdrücken, ist hier der Schneidewinkel relativ stumpf.

Wer die Vorteile beider Funktionen wünscht, kann auf ein Breitbeil zurückgreifen. Diese haben schlanke Klingen, die einseitig angeschliffen sind. Hier werden die Holzfasern längs der Faser getrennt und abgeschnitten. Die plane Seite des Axtblatts dient als Auflagefläche.

Axtschwung

Während beim Fällen ein horizontaler Schwung die Holzfasern durchschneidet, treibt beim Spalten eine vertikale Bewegung die Fasern auseinander

Damit die robusten Gartenbeile die Belastung bei Schlägen gegen Wildwuchs und dünnen Ästen aufnehmen können, besitzen diese Beile flexible oder schwere Köpfe mit dünnen Klingen.

Für präzise Schläge mit Beilen und Äxten benötigt man viel Koordination. Wie bereits erklärt, entscheidet die Form des Kopfs und Blatts, ob das Werkzeug spaltet, schneidet oder beides. In welchem Winkel und an welcher Stelle die Axt aufs Holz trifft, bestimmen die Form des Stiels und wie dieser angebracht ist.

Schwung

Während früher nur Äxte mit geraden Stielen üblich waren, wurden mit der Industrialisierung geschwungene Stiele immer geläufiger. Durch den Schwung eines Stiels, wird der Schwerpunkt des Axtkopfes verändert, den dieser zur Position der Hand hat.

Gerader Stiel (A)
Bei geraden Stielen stimmt die Achse des Stiels mit dem Schwerpunkt der Axt überein. Zu den Vorteilen eines geraden Stiels gehört nicht nur das präzisere Schlagen, sondern auch eine geringere Bruchgefahr dank des durchgehenden Faserverlaufs. Jedoch wird hier die Schlagenergie so gut wie gar nicht abgefangen, wodurch das Handgelenk einer höheren Belastung ausgesetzt ist. Vor allem Wurfäxte und Spaltäxte haben gerade Stiele.

Geschwungener Stiel (B)
Bei geschwungenen Stielen wird der Abstand vom Schwerpunkt zur Schneide verdoppelt. Dadurch, dass bei einem geschwungenen Stiel die natürliche Schrägstellung des Handgelenks (ca. 13°) berücksichtigt wird, haben sie eine geringere Prellwirkung. Die Vorteile eines geraden Stiels fehlen nun – und das bringt Nachteile mit sich. Die Bruchgefahr des Stiels ist höher, da der Faserverlauf nicht durchgängig ist. Außerdem kann man auch nicht so präzise Schlagen wie mit einem geraden Stiel.

Schwung

Axtstiele mit unterschiedlichem Schwung. Die gestrichelte Linie zeigt die verlängerte Achse des Griffs an, wenn die Hand die Axt an diesem Bereich führt.

Kuhfußstiel (C)
Bei den Kuhfußstielen handelt es sich um eine Mischform aus geradem und geschwungenem Stiel. Diese haben einen abgeschwächten Schwung und die Griffachse wird nur gering zum Schwerpunkt verlagert. Dadurch hat man die Vorteile beider Stielarten. Die Prellwirkung wird berücksichtigt und die Fasern sind größtenteils durchgehend. Kuhfußstiele sind hauptsächlich bei Jagdäxten, Falläxten und Handbeilen vertreten.

Hang

Die Stellung des Stiels zum Axtblatt, wird Hang genannt. Dieser wird durch eine imaginäre Linie entlang der Schneide und einer Linie durch die Mittelachse des Griffes, ermittelt.

Kein Hang (A)
Beide Linien verlaufen parallel. Diese Äxte zählt man zu den Universal-Äxten. Diese werden zum Nacharbeiten von Verbindungen benutzt und haben meist eine gerade Schneide.

Hang nach hinten (B und D)
Hier treffen sich beide Linien auf der Seite des Stiels. Da die Schneide im rechten Winkel zum Flugkreis der Axt steht und der Schwerpunkt in Richtung der Schneide geht, hat man hier eine hohe Treffsicherheit. Viele Forstäxte zum Entasten sind nach diesem Prinzip entworfen.

Hang

Unterschiedliche geformte Stiele mit und ohne Hang

Hang nach vorne (C)
Beide Linien treffen sich auf der Seite des Axtkopfes. Solche Äxte ermöglichen eine höhere Wucht und Schlagkraft. Dies ist bei vielen Breitbeilen und Behaubeilen der Fall. Fälläxte besitzen ebenfalls häufig einen Hand nach vorne. Durch den Hang muss bei gleicher Schlagenergie weniger Arbeit aufgebracht werden.